Hat der 1. FC Bad Kötzting am Samstag Fortuna Regensburg bereits zur Meisterschaft in der Landesliga Mitte verholfen? Vieles deutet darauf hin, denn die Fortunen haben nun vier punkte Vorsprung auf Platz zwei. Auslöser war der nicht unbedingt zu erwartende Kötztinger 3:1 (0:1)-Auswärtssieg beim SV Schwandorf-Ettmannsdorf im Duell Zweiter gegen Dritter. Nachdem am Donnerstag voriger Woche bekannt wurde, dass die Kötztinger auch 2023/24 weiter in der Landesliga spielen können, ist nun sogar die Vizemeisterschaft mit den Aufstiegsspielen zur Bayernliga möglich, denn der FCK liegt vier Spieltage vor Schluss nur noch einen Punkt hinter dem Vizeplatz.
Große Aufstellungssorgen plagten den Kötztinger Trainer Erich Hartl, der und ein Dutzend Spieler nicht zur Verfügung hatte. Dennoch trat das Team vom Roten Steg als Einheit auf, kämpfte um jeden Meter Boden und hatte auch auf den Zuschauerrängen die Übermacht. Mit Youngster Nico Riedl gab es Unterstützung aus der U19, Xaver Steger und Jakub Süsser stellten sich kurzfristig zur Verfügung. Trotz der Personalnot hatte FCK-Trainer Hartl vor dem Spiel ein gutes Gefühl: “Ich habe den Gegner in diesem Jahr schon viermal beobachtet, mich konnte nichts mehr überraschen.” Und so sollte es dann auch kommen. Auch wenn die Gastgeber durch Maximilian Schreyer mit einem abgefälschten Schuss von rechts, der in der langen Ecke einschlug, mit 1:0 in Führung gingen (12.), so waren die Gäste keineswegs geschockt. Bis zur Pause hatten Quirin Huber, Maximilian Drexler und Alexander Kautz drei Großchancen zum Ausgleich und mehr auf dem Fuß. Aber der Ettmannsdorfer Tormann Wolfgang Hesl entschärfte alle drei Situationen mit seiner Klasse.
Zählbares gab es dann aber nach der Pause für die Badstädter zu sehen. Denn nach dem Seitenwechsel beherrschten die Badstädter eindeutig das Geschehen. Quirin Huber traf mit einem tollen Schuss aus 20 Metern zum 1:1 (61.). Nach einer Balleroberung nach Einwurf des SCE flog eine Flanke von der Seite in den Strafraum der Hausherren, dort lenkte Johannes Böhm den Ball zum 2:1 für Kötzting ins eigene Tor (82.). Als Böhm dann eine Zehn-Minuten-Strafe absitzen musste, war es Youngster Lukas Schleich, der in der Nachspielzeit mit seinem ersten Landesliga-Tor den 3:1-Endstand für die Gäste herstellte, die Kugel schlug flach im langen Eck ein. Süsser hatte den Youngster mit einem feinen Steckpass bedient, der dann freie Bahn hatte.
“Die Mannschaft hat heute eine hervorragende Leistung gebracht und das Spitzenspiel auch verdient gewonnen”, lobte Hartl seine Truppe. Die Kötztinger zeigten einmal mehr ein Lebenszeichen in der finanziell schwierigen Situation. Aber so groß, wie der Zusammenhalt in der Badstadt abseits des Platzes mit großer finanzieller Hilfe ist, so eng ist auch die Riege auf dem Rasen zusammengerückt und kann derzeit anscheinend Berge versetzen. Da nach dem 1:0-Heimsieg im Hinspiel nun auch der direkte Vergleich an den FCK geht, müssen Niebauer, Hosek & Co nur noch einen Punkt gegenüber Ettmannsdorf aufholen, um Vizemeister zu werden und dann in der Relegation um den Bayernliga-Aufstieg mitzuspielen. 2015 waren die Rotblauen aus der Bayernliga abgestiegen, eine Rückkehr scheint in diesem Jahr möglich. Am kommenden Freitag bereits steht im Stadion Am Roten Steg ab 19.30 Uhr das mit großer Spannung erwartete Derby gegen die SpVgg Lam an.
SV Schwandorf-Ettmannsdorf – 1. FC Bad Kötzting 1:3 (1:0)
- FC Bad Kötzting: Vogl – Niebauer, Vesenjak, Hosek, Kautz (83. Riedl), Irrgang (59. Schleich), Müller, Süsser, Welter, Huber, Drexler (59. Steger) – Trainer: Hartl
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz) – Zuschauer: 280
Tore: 1:0 Schreyer (12.), 1:1 Huber (61.), 1:2 Böhm (82. Eigentor), 1:3 Schleich (90. + 5) dme