Zwischenzeitlich waren die Rotblauen Anfang April in Abstiegsgefahr geraten, konnten diesen aber letztlich souverän abwenden. Mit Uli Karmann, Stefan Wagner und Erich Hartl waren drei Trainer im Amt, Hartl macht 2022/23 auch weiter. Viele Verletzte, ein in der Hinrunde zu dünner Kader und mit 14 die meisten und zu viele Unentschieden in der Liga, trugen ihren Teil zum Abschneiden bei: “Unter dem Strich haben wir den Klassenerhalt ja geschafft, aber Platz zehn entspricht nicht unseren Ansprüchen”, fasst der Sportliche Leiter Uwe Wölke die abgelaufene Spielzeit zusammen.
Mit Uli Karmann als Trainer ging es in die Saison, die von Beginn an unter keinem guten Stern stand. Karmann hatte schon in der Vorrunde bemängelt, dass die Personaldecke zu dünn sei. Mit Petr Grajciar und Jan Hosek wurden schließlich noch zwei Spieler nachverpflichtet, aber das reichte nicht aus. Zwar waren die Bayerwäldler nach vier Spieltagen immer noch unbesiegt, hatten aber schon dreimal die Punkte geteilt und dümpelten so vom Saisonstart weg im Tabellen-Mittelfeld herum. Auch die einstige Heimstärke war abhanden gekommen, es gab gegen Ettmannsdorf (0:2), Fortuna Regensburg (1:3) und Osterhofen (0:1) drei frühe Heimniederlagen. Bemerkenswert aber, dass die Kötztinger am neunten Spieltag gegen die SpVgg SV Weiden, die bis dahin alle Spiele gewonnen hatte, nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2 erreichte und damit dem späteren Meister einen Punkt abknöpfte, den einzigen in der gesamten Vorrunde, denn Weiden gewann die anderen 16 Partien der Vorrunde.
Zu Ende August reichte Coach Karmann seinen Rücktritt ein, sah in der Badstadt keine Perspektive mehr. Sein Assistent Stefan Wagner, der zuvor die Kötztinger U19 trainiert hatte, folgte nach. Unter Wagner lief es zunächst, aber auch er konnte die Serie der Punkteteilungen nicht brechen. Im letzten Auswärtsspiel vor der Winterpause gab es mit 1:2 in Burglengenfeld die erste Niederlage auf fremdem Boden in dieser Saison und im Anschluss daran wurde auch noch das letzte Spiel vor der Winterpause am Roten Steg gegen Bogen mit 0:2 verloren.
Nach dem Winter folgte ein torloses Remis im Derby gegen Lam und ein 3:1-Heimsieg gegen Passau, es schien so, als sollte der Klassenerhalt früh feststehen. Es folgten jedoch fünf Spiele gegen die ersten fünf Teams der Liga mit nur einem Punkt und plötzlich war das Abstiegsgespenst in die Badstadt zurückgekehrt. Trainer Wagner hatte schon nach dem 0:5 bei Fortuna Regensburg seinen Rücktritt angeboten, der angenommen wurde. Erich Hartl, der eigentlich erst zur neuen Saison hätte übernehmen sollen, fing sofort an. Unter seiner Regie wurde die Mannschaft wieder zum Leben erweckt. Hartls Bilanz: Fünf Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen, wobei das 1:2 in Straubing am vorletzten Spieltag völlig unnötig war. Drei Spieltage vor Schluss konnte der direkte Klassenerhalt vorzeitig eingetütet werden.
“Eine schwere Saison ist noch zu einem guten Ende gekommen”, fasst Wölke die letzten gut zehn Monate zusammen. “Zwei Trainerwechsel, viele Verletzungen vor allem in der Hinrunde, die vielen Unentschieden, das hat alles dazu geführt, dass wir nur Mittelmaß waren”, so Wölke weiter. Von den 14 Remis hätten die Kötztinger mindestens sechs Spiele gewinnen müssen: “Mit zwölf Punkten mehr wären wir in etwa da, wo wir hinwollten”, führt Wölke aus. Das wäre mit Blick auf die Abschlusstabelle im Bereich von Platz vier bis sechs gewesen und mit der Qualität im Kader auch realistisch gewesen. Es besteht 2022/23 also genügend Luft nach oben.